»Nur wenige Stunden nachdem der württembergische Regent Carl Alexander 1737 ganz plötzlich verstirbt, wird sein Geheimer Finanzrat Joseph Süßkind Oppenheimer verhaftet. Die Anklage: Landesverrat. Die Behörden haben Mühe, Belege für Vergehen zu finden, der Prozess zieht sich elf Monate in die Länge, endet aber unumstößlich mit dem Todesurteil. Schon zu Beginn des Prozesses ist die Versteigerung von Oppenheimers Hausrat in vollem Gange: Die besten Schmuckstücke sichert sich der Staat, die schönsten Kleider seiner Geliebten Luciana bringen die ehrbaren Stuttgarter Damen an sich. Aus dem stolzen, selbstbewussten Mann, der an ein rechtsstaatliches Verfahren glaubt, wird in der Haft zunehmend ein Getriebener, der verzweifelt um sein Leben kämpft. Raquel Erdtmann hat für ihre historische Spurensuche acht Meter Archivbestand akribisch durchgesehen und nimmt uns mit in die deutsch-jüdische Vergangenheit. Sie erzählt die Geschichte des Schauprozesses um Joseph Süßkind Oppenheimer so spannend und berührend, dass einem der Atem stockt. Sie erzählt aber auch, wer der Mensch Joseph Oppenheimer war, bevor er zur literarischen Figur bei Lion Feuchtwanger und zum propagandistischen Feindbild der Nazis wurde. Und wie nebenbei leuchtet sie kenntnisreich das Leben der deutschen Jüdinnen und Juden im 18. Jahrhundert aus.« (Steidl)
»Joseph Süßkind Oppenheimer. Ein Justizmord«
Steidl Verlag, April 2024
»Raquel Erdtmann nimmt die Leser mit in den Gerichtssaal, der zur Bühne des Lebens wird. Ihre Schilderungen der Prozesse sind dabei so plastisch, dass man als Leser das Gefühl hat, den Szenen selbst beizuwohnen.
Es sind Blicke hinter die Fassade und in menschliche Abgründe.
Eine Frau, die zum Messer greift, um sich für jahrelange Demütigungen zu rächen. Ein Mann, der seinen Vater erschlägt. Einer, der tötet, einfach so. Kleine und größere Betrügereien wie ein Heiratsschwindler oder eine koschere Metzgerei, die Würste im Schweinedarm verkauft. Diebe, Räuber, Mörder, von Eifersucht oder Traditionen Getriebene und die, die zu Tätern werden in einem kurzen Moment der Unbeherrschtheit.« (S.Fischer)
Illustration: Thomas Fuchs
»Und ich würde es wieder tun. Wahre Fälle vor Gericht« S.Fischer Verlag, Januar 2019
Im true-crime-Podcast »Vor Gericht« spreche ich mit Marcus Roloff über die beeindruckendsten Fälle, die ich als Gerichtsreporterin erlebt habe.
Produktion: Studio Bummens
Musik: Jakob Ilya
Illustration: Thomas Fuchs
Sämtliche Gerichtsreportagen für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, sowie weitere Artikel für die F.A.Z. von mir finden Sie im Archiv der Zeitung. (+)